Die Ecrehos (oder in Jèrriais: Êcrého) sind eine Gruppe von Inseln und Felsen innerhalb der britischen Kanalinseln, die sich 10 km nordöstlich von Jersey und 13 km westlich von der französischen Halbinsel Cotentin befinden. Sie gehören zur Vogtei von Jersey und sind administrativ Teil des Parish St. Martin.

Der Name „Ecrehos“ ist nordischen Ursprungs. „Esker“ wie im Wort Skerry bedeutet eine steinerne Bank und „Hou“, das Toponym, das auch in Jethou, Lihou, Brecqhou, Burhou und anderen Inseln zu finden ist, stammt von Holm, was Insel bedeutet. Die Ecrehos gehören geologisch gesehen zur gleichen Inselgruppe wie Les Dirouilles und Les Pierres de Lecq(weiter westlich gelegen).
Die Insel der Ecrehous
Die drei größten Inseln der Ecrehous:
> Maîtr’Île
> La Marmotchiéthe (ist auf der im Jahr 2010 emittierten 50-Pfundnote von Jersey abgebildet)
> Lé Bliantch’Île
Weitere Inseln der Ecrehos sind u.a.:
> Les D’mies
> La Grand‘ Naithe
> L’Etchièrviéthe
> Lé Fou
> La Froutchie
Bis auf die drei größten sind alle bei Flut unter der Wasseroberfläche. Es gibt keine ständigen Bewohner auf den Inseln, vor allem wohl, weil es an Süßwasser mangelt. Durch die Erosion sind die Inseln heute viel kleiner als in historischen Zeiten. Maîtr’Île, die größte der Inseln, ist etwa 300 Meter lang. Es gibt auf den größeren Inseln eine kleine Anzahl von Fischerhütten, einige davon genutzt als Ferienhäuser, und sogar ein Amtsgebäude – ein Zollhaus – auf La Marmotchiéthe.
Zur Geschichte der Inselgruppe Ecrehos
1203, kurz vor der Teilung der Normandie im Jahr darauf, sprach Herzog John von der Normandie die Inselgruppe Ecrehos der Abtei Val-Richer zu, damit sie dort eine Kirche bauen konnten. Die Kapelle war winzig: 3,12 m breit und 5,03 m lang. Die Klosterunterkunft für die Mönche bildete eine Erweiterung der Kapelle. 1309 wurde berichtet, dass ein Prior mit einem Mönch und einem Diener auf den Ecrehos lebte; jede Nacht wurde eine Navigationsleuchte angezündet. Im Jahre 1413 wurden fremde Klöster geschlossen, und die Mönche kehrten nach Val-Richer zurück. Ihre Kirche und ihr Priorat auf La Maîtr’Île sind zu Ruinen verfallen.

Im 17. Jahrhundert wurden die Ecrehos von Schmugglern benutzt. Dabei waren die wichtigsten geschmuggelten Waren in den 1690er Jahren Blei und Schießpulver für St. Malô. Um die Kontrolle bei bestimmten Abstimmungen auf Jersey zu erhalten, kam es durchaus vor, daß Bürger Jerseys, von denen ein abweichendes Stimmverhalten befürchtet wurde, auf Ecrehous festgesetzt wurden, bis die Abstimmung stattgefunden hatte.
Nach einigen Meinungsverschiedenheiten und Vorfällen zwischen Frankreich und Großbritannien prüfte der Internationale Gerichtshof in Den Haag die historischen Unterlagen und sprach am 17. November 1953 die Ecrehos – genau wie die Minquiers – Jersey zu.
Im Jahr 2005 haben die States of Jersey Ecrehous als Gebiet im Rahmen der Ramsar-Konvention ausgewiesen, was bedeutet, dass es sich um ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung handelt, womit ein höheren Schutzstatus und eine höhere Anerkennung einhergeht.

Ecrehos als Siedlungsort und Zuflucht
Obwohl sie nur sporadisch von Urlaubern und Fischern bewohnt werden, gab es in der Vergangenheit aufgrund der üppigeren Vegetation sporadisch ständige Bewohner auf den Ecrehos. Zwei Exzentriker, die lange Zeit auf den Ecrehos lebten, erklärten sich zum Le Roi des Écréhous (Der König der Ecrehos) und behaupteten, dass ihnen die Souveränität über die Inseln gehörte. So lebte Philippe Pinel von 1848 bis 1898 auf Bliantch’Île und tauschte Geschenke mit Königin Victoria aus. In den 1960er und 1970er Jahren fand Alphonse Le Gastelois auf den Inseln Zuflucht vor dem unbegründeten öffentlichen Verdacht, das „Biest von Jersey“ zu sein (später wurde ein berüchtigter Sexualstraftäter von Kindern verhaftet, was Le Gastelois vom Verdacht befreite).