Burhou ist eine kleine Insel etwa 2 km nordwestlich der britischen Kanalinsel Alderney. Sie hat keine ständigen Einwohner und ist zudem ein Vogelschutzgebiet, so dass die Landung auf Burhou vom 15. März bis 1. August eines jeden Jahres untersagt ist. Die Tierwelt der Insel besteht aus einer (allerdings abnehmenden) Kolonie von Papageientauchern, einigen Sturmvögeln und zahlreichen Kaninchen. Die Pflanzenwelt von Burhou umfaßt etwa 45 Arten, darunter vor allem Adlerfarne, Taubnesseln, Acker-Gauchheil, Vergissmeinnicht und Spark.

Es gibt keinen Bootssteg auf Burhou, aber die wenigen Besucher nutzen zur Anlandung eine bestimmte kleine Bucht, was allerdings bei rauem Wetter nicht funktioniert – dann kann die Insel oftmals nicht betreten werden. Der einst auf Guernsey ansässige Botaniker E. D. Marquand, der aufgrund überraschend aufkommenden Nebels einmal dort übernachten mußte, nannte sie „die trostloseste und einsamste aller Inseln unseres Archipels“.

Obwohl Burhou recht isoliert ist und daher im Laufe der Zeit nur kurz bewohnt war, hat es eine lange Geschichte. Burhou hat, wie viele andere Kanalinseln (z.B. Lihou, Jethou), das normannische Suffix -hou, womit eine kleine Insel, vom altnordischen Holmr, bezeichnet wird. Der Namensteil „bur“ könnte sich auf ein Lagergebäude beziehen, womit Burhou vielleicht ein Ort war, an dem ein Fischer ein kleines Lager für seine Ausrüstung angelegt hatte. Die Anzeichen einer menschlichen Besiedlung bzw. des gelegentlichen Besuches von Menschen sind jedoch viel älter. Auf der Insel wurden bearbeitete Feuersteine gefunden – einer davon befindet sich derzeit auf Alderney im dortigen Museum. Noch im 19. Jahrhundert existierten auf Burhou zwei Menhire, die aber inzwischen verloren gegangen sind.

Auf Betreiben von John Le Mesurier, des Gouverneurs von Alderney, wurde 1820 auf der Insel eine Hütte als Unterschlupf für Fischer und Seeleute gebaut, die jedoch während der deutschen Besetzung der Kanalinseln zerstört wurde (die Wehrmacht nutzte sie während des Zweiten Weltkriegs für Schießübungen). Die zertrümmerte Hütte wurde 1953 durch eine einfache Unterkunft ersetzt, die heute vom Alderney Harbour Office an Besucher vermietet wird. Es wurden gelegentlich Versuche unternommen, auf Burhou Schafe zu züchten. Allerdings ist der Mutterboden sehr dünn, und es spritzt sehr viel Gischt auf die Insel, so daß der Salzgehalt des Bodens sehr hoch ist. Burhou hat einen Großteil des Jahres keine Süßwasserversorgung und ist daher auf Wasserlieferungen und deren Lagerung in Tanks angewiesen. Wohl auch deshalb verließ ein französisches Paar, daß sich 1900 auf Burhou niedergelassen hatte, die Insel bereits nach einem Jahr wieder.